18.08.2020   Struktur und Stressbewältigung im Homeoffice

Selbstbehauptung - die eigenen Interessen angemessen vertreten

Das Arbeiten im Homeoffice wird viele Menschen weiterhin begleiten. Neben guter Planung des Tages, der Festlegung des geeigneten Arbeitsplatzes in der Wohnung, der Einhaltung von entspannten, bewegten Pausen, der Selbstdisziplin, nicht immer wieder andere Arbeiten im Haushalt zu verrichten etc., etc.....stellt das "Grenzen setzen" eine besondere Herausforderung dar.

Nein sagen will gelernt sein

Gerade wenn Familienmitglieder im Haushalt während des Alltages im Homeoffice anwesend sind, ist es besonders wichtig, die eigenen Grenzen, Interessen und Bedürfnisse zu spüren. Und diese dann auch noch  gegenüber anderen, besonders vertrauten Personen, zu vertreten - ist oftmals unmöglich. Der wohl schwierigste Punkt für viele Menschen ist dabei "NEIN" zu sagen: zu sich Selbst, wenn die eigene Leistungsfähigkeit erschöpft ist und zu anderen, da sie niemanden enttäuschen möchten.

Dabei stellt diese Form der Selbstbehauptung einen wichtigen Selbstschutz dar, um Überforderung und Stress zu vermeiden.

Setzen Sie sich und anderen Grenzen

Vereinbaren Sie feste Arbeitszeiten
Bringen Sie ein Schild mit "Bitte nicht stören" an
Erlauben Sie sich Nein zu sagen, jetzt nicht etc.
Schalten Sie das Mobiltelefon aus
Schalten Sie einen Anrufbeantworter-/weiterleitung ein
Checken Sie Ihre Mails zu festen Zeiten und nicht ständig
Spüren Sie, wenn die Konzentration nachlässt und pausieren
Werden Sie kreativ - erlaubt ist was funktioniert

Ärger als Symptom der Grenzverletzung

Wenn Sie Ärger in sich aufsteigen fühlen, ist das ein bedeutsames Zeichen. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit innezuhalten, um sich und Ihren Atem zu spüren. Welche Bedürfnisse, Wünsche, Ziele, Werte werden gerade verletzt? Aufgestauter Ärger erhöht die Anspannung im Körper und führt zu unangemessenen Reaktionen im Gespräch, wenn das Fass überläuft. Reflektieren Sie Ihre Ärgergefühle, nehmen Sie sie ernst und versuchen Sie diese zu verstehen.

Äußern Sie demnach frühzeitig, klar und angemessen (sachlich und in ICH-Botschaften), was in Ihnen vorgeht und was Sie brauchen. Dies hilft ihren Mitmenschen zu verstehen, ohne dass es zu Eskalationen kommt. Ihnen hilft es, sich zu entlasten, statt sich in den Ärger hinein zu steigern und die Anspannung in Ihnen zu erhöhen. Entscheiden Sie sich bewusst dafür, die Ärgergefühle anschliessend wieder loszulassen und gewinnen Sie innere Freiheit, indem Sie sich nicht zum Opfer Ihrer eigenen Gefühle machen.

Suchen Sie sich Unterstützung

Teil einer gesunden Selbstbehauptung ist auch das selbstbewusste Äußern Ihrer Wünsche und Forderungen sowie das deligieren von Aufgaben. Sie müssen nicht alles selbst machen. Dennoch seien Sie sich im Klaren, dass andere Menschen die Aufgaben anders angehen, als Sie selbst. Deshalb ist im Alltag die Versuchung dann doch sehr groß, alles "schnell" selbst zu machen. Langfristige Entlastung und Freiräume erhalten Sie aber nur durch Abgeben von Aufgaben. Und wer weiß? Vielleicht gibt es Menschen, die es als Vertrauensbeweis sehen, wenn sie Ihnen zur Hand gehen dürfen?